In der Thora gibt es verschiedene Ebenen:
Eine ist nigla – die offene Ebene, und eine ist nistar – die versteckte Ebene, die die innere Dimension erklärt.
Der Talmud sagt, die Thora ist wie ein Mensch. Genau wie der Mensch besteht sie aus Körper und Seele. Der Körper ist der offene Teil der Thora. Und die Seele der Thora ist der innere Teil. Und das betrifft
den zaddik – der GerechteEine ist nigla – die offene Ebene, und eine ist nistar – die versteckte Ebene, die die innere Dimension erklärt.
Der Talmud sagt, die Thora ist wie ein Mensch. Genau wie der Mensch besteht sie aus Körper und Seele. Der Körper ist der offene Teil der Thora. Und die Seele der Thora ist der innere Teil. Und das betrifft
den benoni – der Mittlere
den rosche – der Böse
Hier sprechen wir über den zaddik – den Gerechten, den Heiligen.
Die Ebene des zaddik teilt sich generell in zwei Ebenen:
zaddik gamur – der "vollkommene" zaddik
zaddik scheeino gamur – der "unvollkomene" zaddik
Der Unterschied ist, dass der vollkommene zaddik das Böse hasst und dem Bösen „komplett“ abgewandt ist. Der zaddik scheeino gamur hat sich dem Bösen noch nicht komplett abgewandt. Eigentlich sieht es nur wie ein kleiner Unterschied aus. Aber wenn man tiefer schaut, versteht man, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen „komplett“ und „nicht komplett“ abgewandt gibt.
Denn nicht immer ist das Wesen einer Sache das, was uns abstößt.
Stellt Euch zum Beispiel vor, jemand hat großen Hunger und er bekommt ein saftiges Essen vorgesetzt. Zuerst wird er es essen wollen, aber da ihm jemand ins Ohr flüstert, das Essen sei vergiftet, wird er es nicht anrühren.
Stellt sich die Frage: Stößt das Essen selbst den Menschen ab? - Natürlich nicht. Im Gegenteil, der Mensch will es essen. Es gibt einen anderen Grund, ein Begleitgrund, der eigentlich nichts mit dem Essen an sich zu tun hat: nämlich der Verdacht, dass das Essen vergiftet ist.
Ein anderes Beispiel:
Es gibt Menschen, die so krank sind, dass sie nicht mehr leben wollen. Wollen die Menschen tatsächlich nicht leben? - Nein, sie wollen ein Leben unter diesen Umständen nicht leben!
Stellt Euch zum Beispiel vor, jemand hat großen Hunger und er bekommt ein saftiges Essen vorgesetzt. Zuerst wird er es essen wollen, aber da ihm jemand ins Ohr flüstert, das Essen sei vergiftet, wird er es nicht anrühren.
Stellt sich die Frage: Stößt das Essen selbst den Menschen ab? - Natürlich nicht. Im Gegenteil, der Mensch will es essen. Es gibt einen anderen Grund, ein Begleitgrund, der eigentlich nichts mit dem Essen an sich zu tun hat: nämlich der Verdacht, dass das Essen vergiftet ist.
Ein anderes Beispiel:
Es gibt Menschen, die so krank sind, dass sie nicht mehr leben wollen. Wollen die Menschen tatsächlich nicht leben? - Nein, sie wollen ein Leben unter diesen Umständen nicht leben!
An diesen Beispielen sieht man, dass ein Mensch, wenn er eine Sache nicht mag, nicht die Sache an sich der Grund sein muss, sondern Umstände oder Begleitgründe, die diese Sache negativ darstellen.
Wenn man sagt, dass der zaddik sich vom Bösen abwendet, muss man noch klären, was der Grund für diese Abwendung ist. Es kann sein, dass nicht das Böse an sich ihm hassenswert erscheint. Weil er aber weiß, dass das Böse gegen G´tt ist, ist das der Grund dafür, das Böse zu hassen. Seine Liebe und Verbindung zu G´tt ist so stark, dass sie seine persönlichen Leidenschaften überwindet. Denn er weiß, dass das Böse von G´tt nicht gewünscht ist und das ist der Grund für seine Abwendung und seinen Hass auf das Böse.
Das ist die Ebene eines zaddik scheeino gamur, der „nicht komplett“ ist. Zwar wendet er sich vom Bösen ab, aber nicht vollständig. Er wendet sich nicht wegen des Bösen selbst ab, sondern weil das Böse nicht G´ttes Wille ist.
Der Fakt, dass die Sache böse ist, ist wie das vergiftete Essen. Und wie das Buch Tanya uns erklärt, hat er doch in seinem Inneren tief drin den Wunsch danach.
Er wendet sich von einer Sache ab wegen seiner Liebe zu G´tt. Seine Liebe zu G´tt ist stärker als die Liebe zu dieser Sache, aber tief drin hat er immer noch den Wunsch nach dieser Sache.
Es gibt eine andere Ebene, wo ein Mensch sich „komplett“ abwendet von dem Bösen. Das ist der zaddik gamur. Der Grund, warum der zaddik gamur sich vom Bösen abwendet, ist der, weil er darin nichts Positives sieht. Nicht wegen irgendwelcher Umstände oder Begleitgründe, sondern wegen der Sache an sich.
Stellt sich doch die Frage:Wenn jemand eine Sache eigentlich will und nur deshalb sich davon abwendet, weil es G´ttes Wille ist, so ist das an sich nichts Schlechtes. Das ist eigentlich eine ideale Situation. Wenn sich jemand in der materiellen Welt befindet, ist es seine Natur, dass er die materiellen Dinge erstrebt. Wenn er dieses nicht tut, weil es G´ttes Willen zuwider läuft, ist es eigentlich gut und echt. Wenn jemand sein eigenes Wollen überwindet, was kann es Besseres geben?
Um das zu verstehen, lasst uns versuchen, dass aus G´ttes Perspektive zu sehen:
Hat G´tt auch zwei Perspektiven, eine weltliche und eine spirituelle? Sieht G´tt die weltlichen Dinge auch als eine eigenständige Existenz?
Jeder versteht, dass es aus g`ttlicher Sicht nur eine Existenz gibt, die g`ttliche. Die materielle Perspektive hat keine eigene Existenz. Der Wert der materiellen Welt erklärt sich aus der Schöpfung durch G´tt und nicht aus einem eigenen Wert heraus. Das Konzept von zwei Perspektiven ist ein menschliches Konzept, weil in unseren Augen die Welt eine eigene Existenz und unser Verhältnis zur Welt eine echte Realität ist. Deswegen sehen wir eine geistige und eine materielle Perspektive, die physische Leidenschaften positiv sieht.
Aber aus G´ttes Sicht gibt es nur eine Wahrheit. Nur diese Wahrheit bestimmt, was gut ist. Jede Sache, die gegen G´tt ist, ist in sich selbst schlecht und kann für sich keinen Zweck haben. Hieraus sehen wir, dass für einen Mensch, der vollkommen mit G´tt verbunden ist, der die gleiche Sicht wie G´tt auf die Welt hat, jede Sache, die gegen G´tt ist, schlecht und falsch ist.
Das ist die Besonderheit eines zaddik gamur. Seine Anschauungen sind die gleichen wie die G`ttes. Er sieht immer die geistigen Dimensionen einer Sache. Er sieht genau wie G´tt, dass Leidenschaften selbst nicht gut sind. Er hat einen geistigen Blick.
Das ist die Besonderheit eines zaddik gamur. Seine Anschauungen sind die gleichen wie die G`ttes. Er sieht immer die geistigen Dimensionen einer Sache. Er sieht genau wie G´tt, dass Leidenschaften selbst nicht gut sind. Er hat einen geistigen Blick.
Wie ein Behältnis, das leer keinen Zweck hat. Erst dadurch, dass man es mit Flüssigkeit füllt, bekommt es einen Wert, denn jetzt man kann daraus trinken.
Jetzt wird klar, dass der zaddik gamur auf einer ganz anderen, höheren, Ebene steht.
Im Gegensatz zu einem zaddik scheeino gamur können wir kein verständiges Verhältnis zu einem zaddik gamur haben.
Im Gegensatz zu einem zaddik scheeino gamur können wir kein verständiges Verhältnis zu einem zaddik gamur haben.
Stellt sich die Frage:
Wie kann ein Mensch, der in einem Körper auf dieser lebt, überhaupt auf eine solche Art leben, so sein? - Er lebt in dieser Welt, aber er denkt in einer anderen Welt.
Um das zu verstehen, müssen wir folgendes einführen:
Es gibt vier Welten:
- azilut
- brija
- yizira
- assia
Die eigene Existenz beginnt mit der zweiten Welt.
azilut ist genannt achdut - eins mit G‘tt. In azilut wird nur die Einigkeit mit G‘tt gefühlt. Die eigene Existenz beginnt erst mit der zweiten Welt.
Wie wir im täglichen Gebet sagen: Elokaj neshamaDie Welt und alle Schöpfungen der Welt beginnen mit der Welt von brija.
Die einzige Existenz, die es vor der brija gab, ist die neshama.
Alles, was durch die Welten ab brija beeinflusst wird, verursacht, dass die Welt nicht mehr in ihrer echten g‘ttlichen Existenz gesehen werden kann, da sie durch das Beeinflussen der Welten abgedeckt ist, d.h. die Verkleidung der Welten verursacht, dass die neshama nicht mehr aus der reinen g‘ttlichen Sicht verstanden werden kann, sondern nur aus einer weltlichen Sicht.
Deshalb werden aus den meisten neshamot nur zaddikim scheeino gamur. Aber die seltenen neshamot, die von keinen Welten beeinflusst worden sind, können G‘tt erleben, wie er in azilut ist. Sie sehen den inneren Geist in jeder Sache und deswegen können sie die falsche Welt nicht wahrnehmen. Sie sehen einfach durch.
Der zaddik gamur kommt aus der Welt des azilut. Er sieht die Welt aus G‘ttes Sicht, die echte Welt, worin die physischen Leidenschaften keine unabhängige Existenz haben.
Jetzt haben wir feststellen können, dass die Entfernung von einem zaddik gamur zu einem zaddik scheeino gamur enorm ist.
Denn ein zaddik gamur ist die Seele der azilut auf dieser Welt.