Die verschiedenen Ebenen in der Thora und beim Menschen
Viele fragen, wie man das Konzept des Zaddiks, wie wir es erklärt haben, vergleichen kann mit dem Konzept, wie es im Talmud und in der Halacha erklärt wird.
Der Rambam (hilchot tchuva Kap.3) sagt, dass ein Mensch nach der Mehrheit seiner Taten bewertet wird. Eigentlich ist das ein Widerspruch, denn wir haben gesagt, dass ein Mensch kein Zaddik mehr sein kann, wenn ein Mensch eine böse Tat getan hat.
Diese Frage wird im ersten Kapitel der Tanya gestellt.
Die Erklärung ist, dass manchmal eine Bezeichnung oder ein Name dazu genutzt wird, das Wesen einer Sache zu beschreiben, aber manchmal auch nur, um etwas allgemein zu erklären.
Der Rambam (hilchot tchuva Kap.3) sagt, dass ein Mensch nach der Mehrheit seiner Taten bewertet wird. Eigentlich ist das ein Widerspruch, denn wir haben gesagt, dass ein Mensch kein Zaddik mehr sein kann, wenn ein Mensch eine böse Tat getan hat.
Diese Frage wird im ersten Kapitel der Tanya gestellt.
Die Erklärung ist, dass manchmal eine Bezeichnung oder ein Name dazu genutzt wird, das Wesen einer Sache zu beschreiben, aber manchmal auch nur, um etwas allgemein zu erklären.
Wenn zum Beispiel ein Gericht einen Angeklagten freispricht, bedeutet das nicht, dass er die Tat nicht begangen hat, sondern man konnte es ihm vielleicht nur nicht nachweisen. Ihm ist zwar Gerechtigkeit widerfahren, aber er ist kein Gerechter.
Aber wenn man vom echten Wesen eines Menschen spricht, dann kann jemand, der eine Sünde begangen hat, im Wesen kein Zaddik sein.
Trotzdem stellt sich die Frage, wie wir diese zwei verschiedenen Interpretationen von Zaddik und Rosche verstehen können? Wie kann man diese miteinander verbinden?
Dazu müssen wir folgendes einführen:
Wir haben schon erklärt, dass es in der Thora verschiedene Schichten gibt. Eines sind die offenen Teile - nigla, das andere die versteckten Teile der Thora - nistar.
z.B. das tauchen in der Mikve: - Im offenen Teil der Thora handelt es sich um die technischen Umstände der Mikve, im versteckten Teil der Thora wird erklärt, dass das Wort tvila (tauchen) die gleichen Buchstaben hat wie bitul (Annullierung).
Das bedeutet, dass der Hauptzweck des Tauchen die Annullierung gegenüber G‘tt ist. Und dass „es nicht ausreichend ist, nur zu tauchen ohne die Absicht, sich G‘tt gegenüber zu annullieren“
Das erweckt den Eindruck, dass das Tauchen ohne Annullierung nicht als Tauchen anerkannt ist.
Aber wir wissen ganz klar nach der Halacha (nida S.13), dass eine Frau, die in der Mikve auch ohne Absicht taucht, die Mitzva erfüllt hat.
In der Chassidut wird erklärt, dass beide Ansichten wahr sind. Beide haben Recht. Es kommt darauf an, mit welcher Perspektive das betrachtet wird.
Genau wie ein Mensch aus Körper und Seele besteht, besteht die Thora aus nigla und nistar. Die offenen Teile der Thora handeln von den Gesetzen, die durch den Alltag des Menschen führen. Die versteckten Teile der Thora handeln von der Seele und dem geistigen Aspekt des Menschen.
Genau so gibt es in der Mitzva einen Körper und eine Seele der Mitzva, die Ausführung und die Intention.
Genau so gibt es in der Mitzva einen Körper und eine Seele der Mitzva, die Ausführung und die Intention.
In der Mikve gibt es zwei Punkte:
- die äußerliche (körperliche) Reinheit
- die innerliche (seelische) Reinheit
Die köperliche (äußerliche) Reinheit wird dadurch erreicht, dass der Körper in das Wasser taucht, denn vom offenen Aspekt der Thora aus ist die Ausführung der Tat wichtig, egal mit welcher Absicht.
Aber bezüglich des inneren Aspekts wird die geistige Reinheit nur erreicht, wenn es zusätzlich zum Tauchen auch die Absicht der Liebe zu G‘tt gibt.Deswegen legt der innere Teil der Thora Wert auf die Absicht des Tauchens.
Wir haben festgestellt, dass es verschiedene Perspektiven der Thora gibt.
Es gibt eine Perspektive, die mit Ausführung zu tun hat und es gibt eine Perspektive, die mit dem Inneren, der Absicht, zu tun hat.
Wie kann man nun wissen, ob es sich um eine innere oder äußere Perspektive handelt, wenn die Thora etwas sagt?
Die Antwort ist klar: Es kommt darauf an, wo etwas geschrieben ist. Wenn es im Talmud oder im Schulchan Aruch steht, handelt es sich um den offenen Teil der Thora, des Menschen. Es geht um die Tat.
Aber wenn es im Midrasch, in der Kabbala oder der Chassidut steht, betrifft es die innere Perspektive der Thora.
Wenn jetzt die Frage gestellt wird, ob ein Mensch ein Zaddik ist, müssen wir zuerst sehen, aus welcher Perspektive heraus diese Frage gestellt wird. Ist es aus der äußerlichen, offenen Perspektive heraus oder aus der inneren, wesentlichen Beschreibung des Menschen heraus.
Die erste Variante ist im Talmud und in der Halacha zu finden und dort wird ein Zaddik nach der Mehrheit seiner Taten beschrieben.
Aber wenn wir das echte Wesen eines Menschen beschreiben wollen, muss man andere Maßstäbe verwenden.
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