Sonntag, 22. November 2009

28. Cheschvan 5770 - shiur n°4

hier die Audio-Datei des Schiur zum Herunterladen

Ein Zaddik ist das Fundament der Welt

Auf der Ebene des Zaddik sagt uns der Talmud in sukka (S.45):
„Jede Generation hat 18.000 Zaddikim, die können die shechina sehen und 36 versteckte Zaddikim, die bnei aliya - die die besonders Erhobenen genannt werden und es gibt einen zaddik hador, den Zaddik der Generation“

Der Zaddik der Generation ist der Mosche seiner Zeit.

Der sohar (1. Teil S. 255) erzählt uns, dass der Zaddik der Generation es wert ist, dass die ganze Generation der Menschen Dank seines Verdienstes gerettet wird.

Wie Rabbi Schimon Bar Jechoi, der Autor des sohar, gesagt hat, wird G‘tt wegen einem Zaddik Gnade walten lassen.

Was ist die Besonderheit dieses einen Zaddik gegenüber den anderen Zaddikim?

Der Talmud shabbat S. 33 erzählt uns, dass Rabbi Schimon Bar Jochei 13 Jahre mit seinem Sohn in einer Höhle gelebt hat. Als sie herausgekommen sind, hat der Sohn, Rabbi Elazar, gesehen, wie profan die Welt ist und er hat G‘tt gebeten, er solle die Bösen strafen. Sein Vater, Rabbi Schimon aber hat G‘tt gebeten, dass die Bösen sich zum Guten wenden und G‘tt Gnade walten lassen möge.
Rabbi Elazar, der ein Zaddik war, konnte nicht ertragen, dass es Menschen gibt, die G‘tt verleugnen.
Sein Vater, der der zaddik hador war, hat die Menschen geheilt. Er hat das Gute in den Menschen gesehen. Er hat gesehen, dass man nicht etwas zerstören soll, sondern man soll es reparieren.

Es gibt Zaddikim, die vorrangig nur damit beschäftigt sind, sich selbst zu verbessern und sich noch enger mit G‘tt zu vereinen.
Der zaddik hador konzentriert sich auf die Verbesserung, die Verfeinerung der Welt, die Einführung von G‘ttlichkeit in die materielle Welt.

Aus diesem Grund heißt er zaddik yisod olam - das Fundament der Welt.

Und hier liegt der Unterschied zwischen den beiden Arten von Zaddikim.

Die 36 Zaddikim können auf die Welt einen positiven Einfluss von außen nehmen, sie sind höher als die Welt und haben deswegen nur eine Wirkung von außen. Wenn aber die Welt zu tief gesunken ist, kann nur der zaddik hador sie retten.

Jede Generation hat einen zaddik hador, der die Welt verfeinert, veredelt.

Es gibt eine bekannte Geschichte (Likudej Slichot Bd. 3, S. 802) vom mittleren Rebbe. Als er jung war, hat er gemeinsam mit seinem Vater, dem alten Rebbe, in einem Haus gewohnt. Er hat im Erdgeschoss gewohnt und sein Vater im Obergeschoss. Einmal, mitten im Lernen, ist sein Baby aus dem Bett gefallen. Er war so ins Lernen vertieft, dass er das Schreien des Babies nicht gehört und weitergelernt hat.
Sein Vater im Obergeschoss hat das Weinen des Babies gehört, ist hinuntergegangen und hat das Baby aufgehoben und beruhigt.
Der alte Rebbe sagte zu seinem Sohn, dass man auch mitten im Lernen hören soll, wenn ein Baby weint.

Unser Rebbe hat uns erklärt, dass wir hören sollen, wenn ein Kind weint, wenn eine Seele weint, wenn sie fern von Thora und Mitzvot ist. Wir sollen uns nicht damit beschäftigen, unser Sein zu verbessern, sondern sollen uns um diese schreienden Seelen kümmern.

Das ist das Wesen, das Konzept des zaddik hador. Er opfert seine eigene Verfeinerung für die Verbesserung der Welt.

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