Sonntag, 14. Februar 2010

30. Schwat 5770 - shiur n°10

Die g-ttliche Vorsehung - Teil 3

hier die Audio-Datei des Schiur zum Herunterladen

Nachdem wir festgestellt haben, dass alles von G-tt ist, wird uns klar, dass das Ziel jedes Ereignisses, welches ein Mensch erlebt, ist, dem Menschen in seinem Dienst zu G-tt zu helfen.

Auch eine Herausforderung, mit der ein Mensch konfrontiert ist, dient in Wirklichkeit dem Ziel, dem Menschen zu helfen und ihn zu unterstützen.

Tatsächlich wird es in der Chassidut erklärt, dass der Zweck von „Prüfungen“ ist, den Menschen auf eine höhere Ebene zu erhöhen. Gerade durch eine „Prüfung“, die einen Menschen in seinem G-ttesdienst stört, wird der Mensch anders, er steigt auf, denn durch die „Prüfung“ werden in ihm stärkere Kräfte erweckt, die tief in ihm versteckt sind.

Durch die Herausforderung wird eine große und tiefe Liebe aufgedeckt, die es ihm ermöglicht, die „Prüfung“ zu bestehen.

Die Tatsache, dass ein Mensch den Zweck der „Prüfung“ erkennt, erleichtert die Last und verursacht, dass es viel angenehmer ist.

Denn er weiß, dass es sich hier nicht um eine böse Kraft (Teufel, ..) handelt, sondern im Gegenteil der innere Zweck ist, ihn zu stärken und die höheren, stärkeren Kräfte aufzudecken.

Die Geschichte von Moische, dem Gelben und Moische, dem Schwarzen


Leiden

Genau wie auf der geistigen Ebene verhält es sich auch mit „Prüfungen“ in Bezug zu einer materiellen Ebene, z.B. dem körperlichen Leid.

Die Akzeptanz, dass alles, was in der Welt passiert, kein Zufall ist, sondern durch g-ttliche Vorsehung geschieht, zusammen mit dem Wissen, dass G-ttes Wesen Güte und Wohltätigkeit ist, führt dazu, dass alles gut ist

kol ma deavid rachmana letav avid

(alles, was G-tt macht, ist gut)

Der Talmud sagt

„Nichts Böses kommt von oben.“

Stellt sich die Frage:

Warum fühlen die Menschen Schmerzen und Leid?

Die physischen Körper fühlen das materielle Leid, aber mit einer tieferen Einsicht verstehen wir, dass der Zweck dieses Leids gut ist.

Das kann entweder eine „Prüfung“ sein, damit der Mensch mehr belohnt wird oder eine Konsequenz einer bestimmten Tat (Sünde) sein, die ein Mensch begangen hat.

Daran sollten wir uns immer erinnern: G-tt will niemandem Leid zufügen, bestrafen oder Rache nehmen.

Es kann aber passieren, dass G-tt den Menschen reich belohnen möchte, aber das muss sich der Mensch verdienen oder die Konsequenz einer Tat eines Menschen reinigen.

Zum Beispiel:

Es passiert, dass ein Kind durch den Matsch rennt und sich schmutzig macht. Seine Eltern werden es baden und den Schmutz abschrubben. Es kann sogar sein, dass es kräftig abgeschrubbt werden muss. Dadurch wird das Kind sauber.

In den Augen des Kindes, dass vor Schmerz weint, erscheint es, als ob die Eltern grausam zu dem Kind sind. Aber es geschieht nur aus der Liebe, dass Kind wieder sauber zu waschen.

Das Leid ist eine „Prüfung“. Durch das Bestehen der „Prüfung“ wird es dem Menschen ermöglicht, einen größere Belohnung zu bekommen.

Als G-tt zu Abraham, als er 99 Jahre alt war, gesagt hat, dass er ein Kind bekommen würde und durch ihn das jüdische Volk gegründet würde, hat er sich natürlich gefreut.

Als Abraham 137 Jahre alt war und G-tt ihm gesagt hat, dass er seinen Sohn als Opfer bringen soll, war das eine der größten Prüfungen, die ein Mensch je gehabt hat.

Die Prüfung war eine zweifache:

Wird er es befolgen?

Wie wird er es befolgen?

Tatsächlich hat Abraham nicht nur G-ttes Willen befolgt, sondern er hat es auch mit Freude getan.

Es war selbstverständlich, dass Abraham G-ttes Wille befolgen wird, entscheidend war, wie er das tun wird.

Wenn wir überzeugt sind, dass alles von G-tt gut ist und ein starkes Vertrauen in G-tt haben, gewährleistet das, dass wir die Prüfung bestehen und verursacht, dass wir die Belohnung erhalten.

Es sind aber zwei Punkte zu verdeutlichen:

1. Manchmal geschehen Dinge, die wir nicht verstehen können, z.B. den Tod eines Menschen. Hier können wir nur akzeptieren, dass wir G-ttes Wege nicht verstehen können. Trotzdem bleibt unser Vertrauen unerschütterlich.

2. Diese Erklärung gilt nur für das Leid, das einem Menschen selbst geschieht. Und nicht für das Leid, was anderen zustößt.

zarah = Leid

zorah = Schimmer, Glanz

Resumée:

1. Ein Mensch versteht und weiß, dass alles in der Welt g-ttliche Vorsehung ist.

2. Ein Mensch ist durchtränkt mit dem Wissen, dass es keinen Zufall gibt, dass alles von G-tt ist, obwohl es nach außen nicht so erscheint.

3. Ein Mensch erkennt an, dass G-ttes Einheit überall ist und deswegen es kein Ich außerhalb G-tt gibt. Das führt den Menschen zu einer Lebendigkeit bei der Erfüllung der Mitzvot.

Durch diesen Zugang befreit uns das Judentum und ist keine Last.

Chassidut zeigt uns, wie wir durch die Anerkennung der echten Existenz ein fröhliches Leben haben können.

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