Sonntag, 24. Januar 2010

9. Schwat 5770 - shiur zu Jut Schwat

hier die Audio-Datei des Schiur zum Herunterladen

Bati legani - Komm zu meinem Garten

Heute vor 60 Jahren ist der Lubawitscher Rebbe Rebbe geworden. Ein Jahr lang wollte er nicht akzeptieren, Rebbe zu werden und dann, als er es angenommen hat, hat er mit einem maamar (chassidischer Diskurs) begonnen.

An jenem Abend, nachdem der maamar vorgetragen wurde, der laut Chabad-Tradition die Annahme des Amtes als Rebbe darstellt, lächelte der Rebbe und sagte:
Der Talmud sagt: „Wenn Du in eine Stadt kommst, so handele nach ihren Bräuchen.“
Hier in Amerika ist es gebräuchlich, ein statement abzugeben - ich denke, das bedeutet, dass wir den örtlichen Brauch befolgen.

Und so brachte der Rebbe ein statement:

Die drei Lieben - Liebe zu G-tt, Liebe zur Thora und die Liebe dem Nächsten gegenüber - sind eins. Man kann zwischen ihnen nicht unterscheiden, da sie einem Wesen entsprechen. Und da dem so ist, verkörpert jede von ihnen alle drei.

Der Rebbe fuhr fort zu erklären, dass die Tatsache, dass „jede alle drei verkörpert“ zweideutige Folgen hat.

Es bedeutet, dass obwohl alle drei anwesend sind, keine von ihnen komplett ist. Es bedeutet aber auch, dass dort, wo eine der Lieben existiert, alle drei erscheinen werden.

Aber vorher in dem maamar hat der Rebbe den Midrasch zitiert:
„König Salomon sagt: G-tt sagt zu dem jüdischen Volk: Ich bin in meinen Garten gekommen, meine Schwester, meine Braut!“ (Schir haSchirim 5,1)

Das bedeutet, G-tt sagt zu seiner Braut, dem jüdischen Volk: Komm zu mir, komm zu der schechina.

Was heißt das? Wo waren wir vorher?

Der Midrasch setzt fort:

„Am Anfang war die schechina in dieser Welt. Aber durch den Sündenfall von Adam hat sich die schechina von dieser Welt verabschiedet. Danach, durch die Sünde von Kain und Abel, hat sich die schechina noch weiter entfernt. Und durch die weiteren Sünden (Turm zu Babel, Sinflut) hat sich die schechina immer weiter entfernt, bis Avraham gekommen ist.

Avraham hat die schechina von der siebenten zur sechsten Ebene heruntergebracht, Jitchak von der sechsten zur fünften Ebene und so weiter, bis Mosche, der siebte Zaddik (alle sieben sind beliebt), die schechina wieder in unsere Welt gebracht hat.

Aber wo genau in unserer Welt befindet sich die schechina? - Im Beit haMikdasch, im Tempel.

Die Thora sagt (2. Buch Mosche, Truma): G-tt sagt: „Mach von mir einen Ort zum Wohnen und ich will dort in ihnen wohnen.“

Stellt sich die Frage: Was bedeutet „in ihnen“? Es gibt nur einen Tempel.

Die Erklärung ist: „In ihnen“ bedeutet, innerhalb des Herzens jedes Menschen.

Jetzt können wir besser die Wörter G-ttes verstehen „Ich bin gekommen in meinen Garten“. Das bedeutet, in den Garten jedes Menschen.

Das endgültige Ziel der Schöpfung aller Welten (geistig und physisch) ist, dass G-tt ein Zuhause in dieser Welt haben soll.

G-tt wollte, dass die schechina durch den G-ttesdienst des Menschen und der Wandlung der physischen Leidenschaften in eine geistige Nutzung entdeckt werden soll.
ER hat die Seele in einen physischen Körper hinuntergeschickt, der die Besonderheit der Seele verbirgt und trotzdem wandelt die Seele den Körper um.

Dies wird durch das Lernen der Thora und die Erfüllung der mitzvot erreicht.

Damit ist gemeint: „ICH werde in euch wohnen.“

Wie der sohar sagt, ist der Mensch ständig in einen Kampf verwickelt zwischen dem guten und dem bösen Trieb. Und wenn der Mensch über seinen bösen Trieb siegt, wird er von seinen körperlichen Begrenzungen befreit. Dann wirkt die Seele des Menschen nicht nur in dieser Welt, sondern auch in anderen Welten.

Aber was heißt andere Welten?

Es gibt vier Welten:

1. azilut - (wörtlich: Ausstrahlung)

ist die höchste aller Welten, die Ebene, in der alles undefiniert und unbegrenzt ist und mit G-ttes Unbegrenztheit vereinigt ist.

2. brija - (wörtlich: Erschaffung)

ist die zweihöchste Welt, die Ebene, in der die geistige Existenz beginnt, eine Bewusstheit zu haben.

3. jitzira - (wörtlich: Gestaltung)

ist die dritthöchste Welt, die Ebene, in der die Schöpfungen beginnen, eine Form zu erhalten.

4. assia - (wörtlich: Tat)

ist die vierte Welt, die Ebene, in der die Schöpfung vollendet ist.

Nur der Mensch befindet sich im unteren Teil der vierten Welt. Nur er hat die Möglichkeit, alle Welten über ihm zu beeinflussen. Denn wenn er die Dunkelheit zu Licht verwandelt, ist dieses Licht heller als das der oberen Welten, weil es aus der Dunkelheit gekommen ist.

Das ist unsere Aufgabe in unserer Welt!

So können wir unsere Welt verändern!

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